Zeitmanagement auf Social Media
Unsere Zeit ist kostbar. Gerade heute im digitalen Zeitalter, wo alles schnelllebiger wird und voranschreitet, achten wir auf sinnvolle Nutzung unserer Zeit. Oft stehen uns dabei die sozialen Netzwerke im Weg. Sie sind Teil unseres Lebens geworden und kaum wegzudenken. Zwar bieten sie uns sehr viele Vorteile, doch sie sind auch als Zeitfresser sehr bekannt. Langeweile? Dann wird auf der Couch der News-Feed auf Facebook und Instagram durchgescrollt. Sogar kurz nach dem Aufstehen, während der Arbeit oder wenn wir gerade im Stress sind, lassen wir es uns nicht nehmen, die sozialen Netzwerke zu checken. Man könnte ja was verpassen … Doch was wir da zu sehen bekommen, ist mittlerweile hauptsächlich Werbung, Werbung, Werbung, „lustige Videos“ und anderer uninteressanter Content.
Alles eingestaubt?
Viele Nutzer haben in letzter Zeit das Gefühl, sie werden nur noch „zugemüllt“ von für sie irrelevanten Beiträgen. Sie finden, Facebook ist einfach nicht mehr das, was es einmal war. Immer auf dem neuesten Stand sein, was unsere Freunde gerade so machen, das war einmal. Auf der einen Seite sind wir genervt, dass wir so viel Zeit im Internet verschwenden, aber auf der anderen Seite können wir auch nicht ohne Instagram und Co. leben. Viele User starten eine Social Media-Diät und versuchen, sich eine Woche ohne das Smartphone und die ständigen Push-Benachrichtigungen, über Wasser zu halten. Der Trend geht stark zu Social Media-Detox und die Nutzerzufriedenheit langsam in den Keller.
Es war kein leichtes Jahr für den Internetriesen. Mark Zuckerberg hatte viel zu tun. Der Datenskandal um Cambridge Analytica sorgte für ordentliche Schlagzeilen, es gab Probleme mit Fakenews und Fakeaccounts. Erst im Juli ’18 sorgte dies für den starken Fall der Facebook-Aktie, zeitweise auf 24%. Doch das lässt Zuckerberg nicht zurückschrecken, er arbeitet schwer daran, die Stimmung und die Qualität wieder zu heben. Weiterhin verfolgen er und sein Unternehmen das Ziel, dass die Zeit, die seine User auf den Plattformen verbringen, gut investierte Zeit ist.
Mit Einführung des neuen „Time-Tracking“-Tools auf Facebook und Instagram folgt der erste Schritt in Richtung „qualitatives Zeitmanagement“ und nachhaltig verbessertes Nutzererlebnis. Das neue Feature legt die Verantwortung in die Hände des Nutzers. Jetzt liegt es an uns unsere Nutzung zu kontrollieren und die digitalen Medien in einem gesünderen Umfang zu nutzen.
„Deine Aktivität“
Über seine Einstellungen kommt der Nutzer zu einem Aktivitäten-Dashboard, wo er ein persönliches Wochendiagramm und seine täglich, durchschnittlich verbrachte Zeit auf der Plattform einsehen kann. Mit dem Timer kann man die Zeit festlegen, die man am Tag in der App verbringen möchte. Ist die Zeit abgelaufen, wird man mit einem Alert benachrichtigt. Wie man bereits in WhatsApp Gruppenbenachrichtigungen für eine bestimmte Zeit auf „stumm“ stellen kann, kann man jetzt auch seine Benachrichtigungen auf Instagram und Facebook pausieren. Der Ruhemodus lässt sich von mindestens fünfzehn Minuten bis maximal acht Stunden frei wählbar einstellen. In dieser Zeit wird der Nutzer von der App nicht gestört. Wer also seine Social Media Nutzung reduzieren möchte, kann sich nun über die Unterstützung des Netzwerks freuen.
Bei Ankündigung des neuen Tools im Facebook Newsroom äußerte sich Facebook wie folgt:
„Es geht nicht nur darum, wie viel Zeit Menschen auf Instagram und Facebook verbringen, sondern auch darum, wie diese Zeit verbracht wird. Es liegt in unserer Verantwortung, offen zu kommunizieren, wie sich die Zeit, die Menschen online verbringen, auf sie auswirkt. Diese Verantwortung nehmen wir sehr ernst! Die neuen Funktionen sind ein wichtiger erster Schritt. Natürlich werden wir uns aber auch weiterhin dafür einsetzen, dass alle auf unseren Plattformen sichere, freundliche und hilfsbereite Gemeinschaften vorfinden“.
Was der User im ersten Moment über das Time-Tracking denkt: „Wie schön! Facebook und Instagram sind tatsächlich so freundlich mir dabei zu helfen, weniger am Handy zu hängen und mehr analoge Dinge zu tun!“
Was wir denken:
Alles nur für’s Image!
Ein cleverer Schachzug von Facebook und Instagram. Somit sind sie aus dem Schneider, wenn es wieder Kritik bezüglich des Suchtpotentiales der Netzwerke gibt. Der Nutzer trägt jetzt die Verantwortung für sich selbst. Nach dem Motto: „Es ist nicht unser Problem, dass du deine Zeit verschwendest“. Häufig geht es den Internetkonzernen nämlich nur um ihren eigenen Vorteil und nicht um den des Nutzers. Auch in diesem Fall wird dem Nutzer nur vorgegaukelt, dass hier zu seinem Vorteil gehandelt wird. Doch den viel größeren Vorteil daraus ziehen die sozialen Plattformen.
Daten, Daten und noch mehr Daten…
Wenn die Zeit auf den Netzwerken sinnvoller genutzt wird, heißt das mehr Aktivität der User und somit bessere Zahlen für das Unternehmen. Weitere Daten der Nutzer werden gesammelt, denn mit dem neuen Feature wissen Facebook und Instagram genau, wann wir auf der Plattform sind, wie viel Zeit wir darauf verbringen wollen und wann wir sie auf stumm schalten. Im Endeffekt sagen wir ihnen nichts anderes, als wann es sich lohnt, personalisierte Werbung zu schalten. Die Vorteile, die Zuckerberg und sein Unternehmen daraus nehmen, überwiegen deutlich die für den Nutzer.
Immer wieder gibt es viel Kritik für Zuckerberg, dass seine Netzwerke hohen Suchtfaktor haben und schädlich für seine Nutzer sind. Schon im Jahr 2013 hatte übermäßige Kritik zur Gründung der „Time-Well-Spent“-Bewegung von ehemaligen Google-Mitarbeitern geführt. Sie sehen ihre Aufgabe darin, für einen gesünderen Lifestyle, das Bewusstsein für verantwortungsbewussten Konsum und mehr Transparenz im Netz zu kämpfen. Auch aus diesem Grund denken wir, dass hier nur versucht wird, dem Image einen neuen Anstrich zu verpassen und einen Schatten auf die Schlagzeilen vom Anfang des Jahres zu werfen.
Time-Tracking: Yes or No?
Abgesehen von der vermeintlichen Imageaufbesserung der Social Media Plattformen erfüllt das neue Tool seinen Zweck. Wer seine Internetnutzung reduzieren möchte, hat nun die Chance einen besseren Überblick und etwas Beihilfe bei seiner Social Media-Diät zu bekommen. Und für die, denen es egal ist, wie viel Zeit sie online verbringen, ist es sicherlich auch einmal interessant zu sehen, wie viel Zeit man tatsächlich auf den beliebten Plattformen verbringt.
Aber Vorsicht:
Bitte nicht erschrecken! 😉