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Mehrsprachige Websites: Wann Übersetzung reicht und wann echte Sprachversionen nötig sind

Mehrsprachige Websites: Wann Übersetzung reicht und wann echte Sprachversionen nötig sind

Was ist der Unterschied und was passt besser für Ihr Unternehmen?

Im Zeitalter der Globalisierung ist eine mehrsprachige Online-Präsenz für Unternehmen jeder Größe essenziell. Doch was bedeutet es eigentlich, eine Website zu übersetzen, und was versteht man unter Sprachversionen? Viele Unternehmen stehen vor der Entscheidung, wie sie ihre Inhalte für verschiedene Zielgruppen am besten zugänglich machen. In diesem Blogbeitrag erläutern wir die Unterschiede zwischen Website-Übersetzungen und Sprachversionen, beleuchten Vor- und Nachteile und geben Empfehlungen, wann welche Strategie sinnvoll ist.

 

Grundlagen: Was versteht man unter Übersetzung und Sprachversion?

Website-Übersetzung 

Bei einer Website-Übersetzung werden die Inhalte der Seite in eine andere Sprache übertragen, wobei der Originaltext wortgetreu oder sinngemäß in die Zielsprache übersetzt wird. Ziel ist es, den gleichen Inhalt einem anderen Sprachpublikum zugänglich zu machen. Meist handelt es sich um eine 1:1-Übertragung des Inhalts.


Sprachversionen

Sprachversionen gehen einen Schritt weiter: Hier wird die Website nicht nur übersetzt, sondern für das jeweilige Sprach- oder Kulturpublikum angepasst. Das bedeutet, dass Inhalte, Design, Nutzerführung und manchmal sogar Produktangebote spezifisch auf die Bedürfnisse und Erwartungen der jeweiligen Zielgruppe zugeschnitten werden. Es entstehen quasi eigenständige Versionen der Website für unterschiedliche Länder oder Sprachräume.

 

Vorteile und Nachteile von Website-Übersetzungen

Vorteile 

  • Kosteneffizienz: Übersetzungen sind in der Regel günstiger und schneller umzusetzen als die Entwicklung komplett neuer Sprachversionen.
  • Konsistenz: Der gleiche Inhalt wird in mehreren Sprachen bereitgestellt, was die Markenbotschaft vereinheitlicht. 
  • Schnelle Markteinführung: Ideal für Unternehmen, die schnell in neue Märkte einsteigen möchten.


Nachteile

  • Kulturelle Barrieren: Eine reine Übersetzung berücksichtigt kulturelle Unterschiede oft nicht, was zu Missverständnissen oder geringerer Nutzerbindung führen kann.
  • SEO-Nachteile: Suchmaschinen bevorzugen oft lokal angepasste Inhalte, die über reine Übersetzungen hinausgehen.
  • Weniger Flexibilität: Lokale Besonderheiten, Präferenzen oder rechtliche Anforderungen bleiben häufig unberücksichtigt.

 

Vorteile und Nachteile von Sprachversionen 

Vorteile

  • Lokale Relevanz: Inhalte sind kulturell und sprachlich an die Zielgruppe angepasst, was Nutzer*innen besser anspricht.
  • Bessere Nutzererfahrung: Angepasste Navigation, spezielle Angebote oder Zahlungsmethoden steigern die Conversion-Rate.  
  • SEO-Optimierung: Sprach- und länderspezifische Inhalte verbessern das Ranking in Suchmaschinen.
  • Markenaufbau: Stärkt die Marke durch lokale Identifikation und Vertrauen. 


Nachteil

  • Kostenintensiv: Entwicklung und Pflege mehrerer Sprachversionen erfordern mehr Ressourcen.
  • Zeitaufwendig: Anpassung von Design, Inhalten und Funktionalitäten kann die Markteinführung verzögern.
  • Komplexe Verwaltung: Pflege und Aktualisierung mehrerer Versionen erfordern gute Projektplanung und technisches Know-how.

 

Wann ist welche Strategie sinnvoll?

Website-Übersetzung eignet sich für:

  • Kleine und mittelständische Unternehmen mit begrenztem Budget.
  • Produkte oder Dienstleistungen, die international relativ homogen sind.
  • Erste Schritte in neue Märkte zur Markterkundung.
  • Informationswebsites ohne spezielle lokale Anpassungen.


Sprachversionen eignen sich für:

  • Große Unternehmen mit internationaler Ausrichtung.
  • Märkte mit hohen kulturellen Unterschieden.
  • Branchen mit spezifischen gesetzlichen oder marktbezogenen Anforderungen.
  • Unternehmen, die Wert auf hohe Conversion- und Kundenbindung legen.

 

Technische Umsetzung und Best Practices

URL-Struktur

  • Subdomains: z.B. de.meinefirma.com, en.meinefirma.com
  • Unterverzeichnisse: z.B. meinefirma.com/de/, meinefirma.com/en/
  • Länderspezifische Domains: z.B. meinefirma.de, meinefirma.fr


Automatische Spracherkennung

Einige Websites erkennen die Sprache der Nutzer*innen automatisch und leiten ihn auf die passende Version weiter. Das verbessert die Nutzererfahrung, bringt aber auch Risiken, wenn die Erkennung fehlerhaft ist.


Professionelle Übersetzung vs. maschinelle Übersetzung

Für eine hohe Qualität sollte man auf professionelle Übersetzer setzen, vor allem bei Sprachversionen mit hoher Relevanz. Maschinelle Übersetzungen eignen sich eher für einfache oder temporäre Inhalte.

 

Praxisbeispiele: So machen es erfolgreiche Unternehmen

Beispiel 1: IKEA

Der Möbelriese IKEA nutzt regionale Sprachversionen, die nicht nur sprachlich, sondern auch inhaltlich angepasst sind. So unterscheiden sich z. B. die deutschen, französischen und US-amerikanischen Websites in Design, Sortiment und Kampagnen. Besonders auffällig: Lokale Feiertage, Wohntrends und Maßeinheiten (Zoll vs. Zentimeter) werden entsprechend berücksichtigt.


Beispiel 2: Airbnb

Airbnb setzt auf mehrsprachige Inhalte mit starker Lokalisierung. Die Plattform übersetzt Inhalte zwar zentral, verwendet jedoch auch nutzergenerierte Inhalte (wie Bewertungen), die mit maschineller Übersetzung kombiniert werden. Zugleich werden Zahlungsarten, rechtliche Hinweise und Angebote an den Standort angepasst. Das ist eine clevere Mischung aus Übersetzung und Sprachversion!

Häufige Fehler bei mehrsprachigen Websites und wie man sie vermeidet

1. Nur maschinell übersetzen

Automatische Übersetzer wie Google Translate liefern oft ungenaue, teils peinliche Ergebnisse. Das kann die Professionalität und Glaubwürdigkeit der Marke massiv schädigen.

Tipp: Verwenden Sie professionelle Übersetzer oder Lokalisierungstools mit menschlicher Qualitätskontrolle.


2. Kein einheitliches Sprachmanagement

Wenn Inhalte manuell gepflegt werden und Übersetzungen unsystematisch laufen, schleichen sich Fehler, Inkonsistenzen oder veraltete Texte ein.

Tipp: Nutzen Sie ein CMS mit Multilingual-Funktion (z. B. WordPress mit WPML oder TYPO3), um Sprachversionen zentral zu verwalten.


3. SEO ignorieren

Viele Unternehmen vergessen, die übersetzten Seiten auch für Suchmaschinen zu optimieren. Ein 1:1 übersetzter Titel funktioniert nicht automatisch in anderen Sprachen.

Tipp: Betreiben Sie eine lokale Keyword-Recherche und optimieren Sie jede Sprachversion eigenständig für Suchmaschinen.


4. Sprache mit Region verwechseln

Nicht jeder, der Spanisch spricht, lebt in Spanien. Mexiko, Argentinien oder Kolumbien haben jeweils eigene Ausdrücke, rechtliche Anforderungen und kulturelle Unterschiede.

Tipp: Unterscheiden Sie klar zwischen Sprache und Land (z. B. „es-ES“ vs. „es-MX“) und richten Sie ihre Inhalte entsprechend aus.

 

Zukunftsausblick: Wie sich mehrsprachige Websites weiterentwickeln

Die Anforderungen an mehrsprachige Websites wachsen weiter nicht nur inhaltlich, sondern auch technisch.


Künstliche Intelligenz & Lokalisierung

KI-gestützte Tools wie DeepL Write oder Lokalisierungsplattformen mit KI können hochwertige Übersetzungsvorschläge liefern. Die Herausforderung jedoch bleibt: Qualitätssicherung durch Menschen ist nach wie vor wichtig.


Headless CMS & API-basierte Lokalisierung

Immer mehr Unternehmen setzen auf Headless CMS, um Inhalte flexibel in mehreren Sprachversionen auf verschiedenen Plattformen (Website, App, Smart Devices) ausspielen zu können.


Barrierefreiheit & Inklusion

Zukünftig spielt nicht nur die Sprache, sondern auch die Zugänglichkeit der Inhalte eine größere Rolle z. B. durch einfache Sprache, Audio-Optionen oder Gebärdensprache.

 

Übersetzung oder Sprachversion: die richtige Entscheidung treffen

Die Entscheidung zwischen Übersetzung und Sprachversion hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter Budget, Zielmarkt, Unternehmensstrategie und Nutzererwartungen. Während Übersetzungen schnell und kostengünstig sind, bieten Sprachversionen eine tiefere Verbindung zum Zielpublikum und bessere Chancen auf Erfolg im internationalen Wettbewerb. Unternehmen sollten sorgfältig abwägen, welche Anforderungen und Ziele sie haben und ihre Online-Strategie entsprechend gestalten. Oft ist eine Kombination aus beidem sinnvoll: Basisinhalte werden übersetzt, während für Kernmärkte speziell angepasste Sprachversionen erstellt werden.